Endspurt in Berlin

Reisebericht / ein Museumsdepot und 6 Berliner RTF Punkte

Der Termin stand schon am Jahresanfang. Unser 1. Vorsitzender Dierk fährt schon jahr(zehnte)lang nach Berlin zur geführten RTF über den Berliner Kuhdamm. Die Aktion ist verbunden mit reichlich Rahmenprogramm. Ob alles was aus Berlin kommt, positiv zu bewerten ist, kann man unterschiedlich sehen. Die Räder aus der Ausstellung „das Fahrrad“, kommen jedenfalls aus Berlin. Das ist positiv.

Wo Fahrräder für eine Ausstellung sind, stehen noch mehr. Unter etwas konspirativen Umständen hat Dierk eine Führung durch das Depot des Technikmuseum Berlin arrangieren können (bitte keine Fotos im Internet von den Teilen veröffentlich). So ein Depot ist viel interessanter als das eigentliche Museum. Man sammelt auf Vorrat, obwohl man nicht weiß, ob das Baumarktrad aus der letzen DDR-Produktion es mal zu einem Museumsobjekt schafft. Die meisten Objekte stammen aus Spenden und Nachlässen. Die Frage „Ist das Kunst oder kann das weg?“ stellt sich so ähnlich auch dem Museumsmann für technische Gebrauchsgegenstände. Irgendwie auch persönlich, der Job läuft über einen Einjahresvertrag. Danke für die Einblicke und die interessante Führung.

Freitagnachmittag mussten wir uns zwischen Kultur und Sport entscheiden. Der Kompromiss war eine Besichtigungstour mit dem Rad zum Brandenburger Tor. Wir ließen uns bei jeder Gelegenheit vor den Sehenswürdigkeiten ablichten. Auch beim Kanzleramt wird in absehbarer Zeit ein Stadtplaner oder Architekt die Antwort geben: Das kann weg! (Damit er selber was zu bauen hat).

Start für die Charlottenburger Runde war Sonnabend um 13:00 Uhr. Kurz vorher fuhr die Berliner Motorradstaffel der Polizei vor. Sie begleitete die ca.270 StarterInnen durch die Straßen von Berlin und sperrte den restlichen Verkehr für die Radfahrer ab. Schon das ist ein Erlebnis. Die Strecke ist in 3 Schleifen aufgeteilt (nach Osten, nach Westen und nach Süden). Nach jeder Schleife landete man wieder am Ziel. Für 3 gefahrene Schleifen gab es 3 RTF-Punkte, für 2 ..  Gefahren wurde zügig, aber nicht schnell. Die Fahrradguides achteten darauf, dass die Gruppe nicht auseinander fiel. Hin und wieder gab es sogar Anfeuerung vom Publikum. Auf dem Kuhdamm gab es übrigens überhaupt keine Kühe, aber hin und wieder steht ein Plastikbär rum. Das liegt daran, dass man nicht Kuhdamm schreibt, sondern eher Kudamm („Der Kurfürstendamm ist eine Hauptverkehrsstraße im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf..“)

Am Abend gab es Schwierigkeiten den Italiener um die Ecke zu erreichen. Im Eingangsbereich des Sporthotels stand ein Fernseher und die Brasilianer standen vor dem Problem, gegen Chile, oder war es Uruguay, eine Runde weiterzukommen. (Fußball ist eine Ballsportart in der zwei Mannschaften gegeneinander ..   Rhythmische Sportgymnastik ist eine Turnsportart, die aus der Wettkampfgymnastik .. Wikipedia hilft dem Radfahrer weiter, wenn er sich nicht auskennt). In der Halle nebenan, fanden gerade Deutsche Meisterschaften statt und bei der Sache im Fernsehen ging es um irgendeine WM. Unser Hotel steht übrigens am Hintereingang des Olympiastadions (Glockenturm). Der ganze Bereich bietet Sportstätten zu Hauf. Auch wenn das mit den Kühen nicht geklappt hat, Pferde gab es reichlich. Es liefen gerade auch die Berliner Meisterschaften im Springreiten.

Wir haben es aber dann doch noch geschafft und sind auch satt geworden. Es tröpfelte leicht und Beschirmung reichte nicht ganz für unseren Tisch. Wir waren allerdings froh, dass es den ganzen Nachmittag über trocken geblieben war.

Mit einer RTF-Veranstaltung gibt sich der RC Charlottenburg aber nicht zufrieden, das Wochenende hat zwei Tage und am Sonntag stand noch die normale RTF „Zwischen Havel und Blankensee“ auf dem Programm, sogar einen Marathon hätte man fahren können. Aber dann hätte man um 7:00 Uhr da sein müssen und dann hätte es auch mit dem Frühstück im Hotel nicht geklappt. 20 vor acht sind wir mit dem Rad vom Hotel los und 10 vor acht waren wir angemeldet. Organisatorin Sylvia schimpfte mit einigen Frühstartern „Beschwert Euch nicht, wenn die Kontrollen noch nicht besetzt sind!“

Wir zogen unsere Regenjacken über, es hatte leicht zu regnen angefangen. Die Ampelphase an der Heerstraße war nicht lang genug. Es wurde wieder rot, bevor ich die Jacke wieder im Rucksack verstaut hatte. Die Strecke führte erstaunlich naturnah und ruhig aus Berlin heraus. Die meisten der Vereinskollegen hatten herausgenommen und im Grunewald war ich wieder dran. Da hätte man die Jacke eigentlich wieder anziehen können. Es hörte dann aber auch wieder auf und es blieb weitgehend trocken. Der Bericht war das ganze Wochenende pessimistischer, als die Wetterrealität.

In Potsdam wollte die Ampel nicht auslösen. Der Berliner RTF-Fachwart (Landesverband) „Fritze Wellner“ fuhr auf unsere reine Endspurtgruppe auf und gemeinsam erklärten wir die Ampel für nicht funktionsfähig. Wir unterhielten uns über das RTF-Fahren, Genehmigungen, über Rückenwind und Windschatten, Pausen an den Kontrollstellen usw. Irgendwann haben wir den Rückenwind, der diesmal von vorne kam, aber auch mal selber genießen wollen und wir verabschiedeten uns.

Die Berliner Kontrollstellen waren für uns etwas ungewohnt. Bei etwa 100 Startern braucht man kein fließendes Wasser, Kanister im Kofferraum reichen. Ein mitgebrachtes Zelt wird nicht benötigt, das Dach einer Bushaltestelle tut es auch. Meine erste RTF, damals noch für den RC Bergedorf, habe ich ähnlich organisieren können. Manches läuft persönlicher, familiärer, wenn man nicht mit Teilnehmerzahlen bis an die tausend kalkulieren muss.

Zum Schluss der Strecke versprach Meinolf „dicke Dinger“ Ich habe überlegt, das mittlere Kettenblatt einzulegen, als es entlang der Havel wieder zurück zum Ziel am Olympiastadion zuging. Ich brauchte es nicht, aber die Kollegen haben mich da trotzdem abgehängt. Egal, es war eine schöne Tour und hat Spaß gemacht. Als Team haben wir sogar etwas gewonnen. Wir waren am Vortag die drittstärkste Vereinsgruppe. Sylvia, die RTF-Fachwartin von RC Charlottenburg, überreichte Dierk die zugehörige Auszeichnung. Bitte fragt unseren Vorsitzenden, was davon in Hamburg angekommen ist.

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