Babylon und Pfingsten

Man freut sich über den zusätzlichen freien Tag und freut sich, dass man Zeit zum Rad fahren hat. Wenn man sich zusätzlich fragt, wie war das eigentlich mit Pfingsten, was wird da gefeiert, dann war man beim Radgottesdienst in Neuengamme. Das Wetter war am Pfingstmontag bedeckt und die Beteiligung erschien zuerst sehr übersichtlich, aber letztlich war die Kirche dann doch gut gefüllt.

Im Gottesdienst wurde der Bogen von der babylonischen Sprachverwirrung zur Überwindung der Sprache durch ein Verstehen der Sache, den heiligen, den gemeinsamen Geist, gezogen. Das sind Geschichten, Bilder, die uns heute auch noch etwas zu sagen haben. Nicht weil es eine einmalige Entwicklung in ferner Vorzeit gewesen ist, sondern weil es so immer wieder vorkommt.

Zur Sprachverwirrung kam es, weil die Menschen einen riesigen Turm bauen wollten und sich Gott herausgefordert fühlte. Ich glaube man braucht keinen Gott um sich nicht zu verstehen, das schaffen wir ganz alleine. So einen Turm braucht man, um sich gegen andere, üble Nachbarn zu schützen. Ist man erst mal der gemeinsamen Meinung, dass der Turm gebraucht wird, dann kann man mit der Verwirrung beginnen. Man braucht Strukturen, Spezialisten für dies und jenes. Manche wollen bestimmen und die Anderen sollen die Arbeit machen. Damit bieten sich viele Gelegenheiten nicht einer Meinung zu sein und sich zu streiten.

Die Struktur, der Turm ist eine Form der Verteidigung. Und in der Struktur steckt der innere Unfrieden. Frei nach Helmut Kohl: „Wir bauen das gemeinsame Haus Europa und der Euro ist eine Frage von Krieg und Frieden“ Das mit dem Krieg ist wohl etwas sehr drastisch ausgedrückt, aber er hatte recht. Ohne Eure wäre das deutsche Verhältnis zu den Griechen wesentlich entspannter.

Die Ausgießung des heiligen Geistes verheißt Aufbruch und wird für das Christentum als Beginn der Mission verstanden. Der Turm wird verlassen und zerfällt, es ist wichtiger die Welt zu erobern. Gerade um Babylon herum ist zu besichtigen, was passiert wenn die Strukturen zusammenbrechen und die Staaten zerbröseln. Geist ja, heilig wahrscheinlich auch, aber bestimmt nicht für alle.

Feste Struktur oder Aufbruch in die weite Welt, Lizenzsportler mit festen Regeln und Dopingkontrolle Rund um die Uhr oder die Reise auf Rad um die Welt nach eigenen Regeln. Flohmarkt mit Ausstellung, BMX zusehen oder selber ein wenig fahren, alleine, gemeinsam oder gegeneinander. Was ist wichtiger? Willkommen in der Welt der Sportfunktionäre. Hamburg und das Umland hatten über Pfingsten jedenfalls dem Radfahrer einiges zu bieten.   

Hans Joachim Burkhardt, der Streckenplaner für die Tour nach dem Gottesdienst, hat sich unsere RTF-Endspurt-Schilder für die Wegweisung, die Struktur der Strecke ausgeliehen. Bei der Ausschilderung selber, aber den freien Geist wirken lassen. Die Pfeilspitze war das Entscheidende, nicht ob die lange Kante unten oder oben ist.

Für Nichteingeweihte: Es gibt rechte und linke Pfeile. Damit erkennt der Teilnehmer, ob jemand die Ausschilderung verdreht hat. Wenn denn richtig ausgeschildert wurde ..

Ich habe mich an keine Ausschilderung gehalten und ein paar Fotos am Elbdeich gemacht. Es wurde noch richtig schön mit dem Wetter. Hinterher gab es Würstchen und Bier sowie Kaffee und Kuchen am Gemeindehaus. Und danach war Pfingsten eigentlich zu Ende. Langweilig war es nicht.

Bilder

Terminankündigung

Kommentare

Babylon und Pfingsten

Hallo Burkhard,
Danke, für Deinen großartigen Bericht. Nicht nur Mitteilung der Teilnehmerzahl einer Veranstaltung, des Wetters oder ob die Bananen - oder gibt es heute bei den Fahrten edlere Speise? - gemundet haben, sondern Kommentierung des Termins des Radsportgottesdienstes.
Es grüßt Dich,
Gerhard