Ein Wochenende in Berlin

Angefangen hatte es ja bereits vor etwa 9 Jahren, als mir Wolfgang Claus von seinen jährlichen Besuchen in Berlin erzählte, von den Fahrten im geschlossenen Verband durch Berlin, damals noch zu DDR Zeiten, als die radsportbegeisterten Westberliner nur in der Stadt fahren konnten. So fuhr man mit Polizeieskorte und abgesperrten und somit feien Straßen durch Berlin. Das hat sich dann auch nach dem Abriss der Mauer erhalten, nun aber mit einem erweiterten Aktionsradius, nun ging es auch durch die Ostteile Berlins.

Ich war gleich vom ersten Mal an begeistert und fahre jedes Jahr Ende Juni zu den Charlottenburger. Ich habe eine Endspurtveranstaltung daraus gemacht und wir waren von Jahr zu Jahr mehr Teilnehmer. Wir reisen immer schon am Freitag an, da ich mir als Anreiz freitags ein kulturelles Programm überlege wo ich versuche, immer etwas besonderes heraus zu suchen, was man sonst nicht zu sehen bekommt. Einer der Höhepunkte war sicherlich der Rundgang durch das Depot des Technikmuseums in Berlin, in welchem sich die der Öffentlichkeit nicht zugängliche  riesige Fahrradsammlung befindet. Was wir dort gesehen hatten war wirklich atemberaubend! Allein schon die vielen Fahrräder, aber auch die vielen unrestaurierten Automobile, welche in langen Reihen auf drei Stockwerken stehen.

In diesem Jahr musste die „Charlottenburger Runde“ leider auf das erste Maiwochenende verschoben werden. Das lag nur für die meisten der sonst mitfahrenden Endspurtler so ungünstig, dass diesmal nur Manfred und ich übrig waren. Das war sehr Schade für die daheim gebliebenen. Denn unser kulturelles Programm führte uns auf den Teufelsberg in das innere der ehemaligen Horchstation. Eigentlich nur noch eine schon von weitem sichtbare zerfledderte Ruine. Im letzten Jahr hatten wir einen kurzen kostenlosen Kurztrip übe das Gelände machen können. Diesmal hatten wir uns Zeit genommen und waren fast 3 ½ Stunden auf und in dem Gelände und den Gebäuden. Im inneren der Räume hat sich eine Graffiti-Szene etabliert, welche in luftiger Höhe und mit freiem Blick über Berlin richtige Kunst zeigt. Man muss dazu sagen, dass es oft nicht ganz klar ist, was zur Kunst gehört und was Müll ist. Wir hatten uns einer historischen Führung  angeschlossen und hatten es nicht bereut! Wir waren Beide schwer begeistert. Die Aussicht von den Türmen mit der runden Kuppel war einfach toll.

Die „Charlottenburger Runde“ beginnt ja am Samstag erst um 13:00 Uhr und hatte gleich in der ersten von drei Runden den größten Höhepunkt zu bieten, die Fahrt durchs Brandenburger Tor! Das erste Mal überhaupt. Wir haben bei insgesamt etwa 109km die meisten der zahlreichen Sehenswürdigkeiten Berlins passieren können, einschließlich des Parks „Südgelände“ bei dem ehemaligen Eisenbahnrangierbahnhof  Priesterweg. Das wäre vielleicht  ein Projekt für das nächste Jahr. Wo findet man schon mitten im Wald eine  Lokomotive, sowie völlig zugewachsene Signale usw. Heute eine Naturoase. Es war durchaus anstrengend, da in der zweiten und dritten Runde der Tour meistens nie unter 30km/h gefahren wurde wir aber ständig bremsbereit sein mussten und abends schmerzende Arme hatten.

Die RTF am Sonntag „Zwischen Havel und Blankensee“ hatten Manfred und ich nach der ersten Kontrolle für ein spontanes schnelles Zeitfahren genutzt. Wir hatten unsere gut harmonierende schnelle Gruppe leider verpasst und wollten unbedingt wieder  heran. Hat auch geklappt.

Ein super tolles Wochenende, an welches ich noch lange denken werde! …Mit einem kleinen Wermutstropfen: Die Teilnehmerzahlen waren zur Fahrt im geschlossenen Verband mit 114 Teilnehmern bei trockenem Wetter äußerst gering, was für diese wirklich tolle Veranstaltung viel zu wenig ist. Eigentlich ist mir das völlig unbegreiflich. Bei der RTF am Sonntag bei ebenfalls trockenem/später sonnigen Wetter sah es mit 120 Teilnehmern sowie 42 Marathonfahrern nicht besser aus. Es gibt dadurch Überlegungen, diese Veranstaltungen ganz einzustellen. Die Helfersituation ist zu dem schlecht bis dramatisch. Hoffen wir mal, dass wir im nächsten Jahr zum einen wieder Ende Juni nach Berlin fahren können und dass  es zum anderen diese einmalige Veranstaltung dann auch weiterhin gibt!

TerminInfo

(Text und Bilder: Dierk Nethling)