Mittsommernachtstour (15./16.06.2012)

Fahrten bei Nacht sind selten massenbewegende Veranstaltungen. Na gut, in Schweden radelten 17.000 Leute am letzten Wochenende 300 Kilometer um den Vaetternsee, in Lübeck am gleichen Tag 17 (dort sind die drei Nullen zu Hause geblieben) 200 Kilometer durch Ostholstein. Und wir haben das kleinste Teilnehmerfeld an diesem Tag gehabt: fünf Radler und ein Motorradfahrer nahmen die 200 Kilometer von Quickborn nach Quickborn unter die Räder.
Wie gut, dass nicht Teilnehmerzahlen entscheidend sind, sondern der Spaß der Teilnehmer an so einer Fahrt. Und mir hat es wieder viel Freude bereitet. Beispielsweise ist es schon etwas Besonderes, die schöne Abendstimmung zu genießen, dabei Rehe rechts und links und auf der Straße zu erleben, Fledermäuse und eine Eule zu beobachten oder nachts einen Bäcker bei seiner Arbeit zu riechen.
 
Die Wettervorhersage klang nicht besonders schön. Doch der Regen kam am Nachmittag und ging rechtzeitig vor 20:00 Uhr, unserer Startzeit. Bei Südsüdwest-Wind kamen wir entspannt flott voran. Durch Wiesen, Felder und Wälder, über die Stör und durch den Naturpark Aukrug erreichten wir unser Etappenziel Neumünster. Hier machten wir eine ausgiebige Pause.
Danach war es dann wirklich dunkel. Im Dunkeln sehe ich nicht viel, da muss ich etwas langsamer fahren. Und da ich den Weg vorgegeben habe, passten sich die anderen meinem Tempo an. In östlicher Richtung ging es nun weiter, ganz grob in Richtung Plöner See. In Belau drehten wir bei gen Süden. Den nächsten Abschnitt über Tarbek, Pettluis und Warder finde ich sogar nachts um 1:00 Uhr problemlos. Hinter Schieren begegneten wir dann dem einzigen Autofahrer, der durch uns geblendet sein Fernlicht nicht ausschalten konnte. Zum Glück reduzierte er daraufhin sein Fahrtempo, wodurch wir länger etwas davon hatten. Bei 3:00 Uhr fielen die ersten Regentropfen gerade als wir Altengörs erreichten. Hier war schon wieder eine Pause eingeplant. Unser Motorradfahrer Torsten wurde nun endlich einen großen Teil seines Rucksack-Ballasts los: er hatte nämlich die ganze Zeit über Essbares sowie Kannen voll Kaffee und Heißwasser mitgeschleppt, damit wir uns hier an Haribo, Keksen und Heißgetränken laben konnten. Nun wurden die Regensachen angezogen, aber triefend nass wurden wir nicht. Einmal prasselte der Regen heftig. Aber da warteten wir in einem Bushaltestellenhäuschen in Nütschau auf Torsten, dessen Hupzeichen vor Schlamersdorf wir nicht richtig gedeutet hatten. Mit der Morgendämmerung könnte man ja eigentlich wieder schneller werden, aber dazu fehlt mir um diese Zeit die Dynamik. Das ist aber auch gar nicht notwendig, da wir sowieso erst um 6:30 Uhr ins Freibad kommen. Am Ortseingang Quickborn begrüßten uns sogar ein paar Sonnenstrahlen und unsere Helga uns im Freibad. Hier konnten wir zum Abschluss noch Duschen und frühstücken.
 
Mein Dank geht an Helga und Torsten, die sich wieder ganz prächtig um unser leibliches Wohl und unsere Sicherheit gekümmert haben.
 
Rolf Titel

Characteristics

  • Länge : 199.40km
  • Positive Z : 766.49m
  • Negative Z : -756.99m
  • Z min : -6.11m
  • Z max : 74.64m

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