Nachdem der Regen am Freitag Mittag zu einigen Absagen führte und die Schwergewichte der Langstreckenfahrer sich auf das 600er Brevet am Sonnabend konzentrierten fanden sich doch noch 6 Endspurtler und 2 Gäste am Freitag-Abend zum Start der Mittsommernachtstour ein.
Das Tempo begann verhalten, da ein unangenehmer Gegenwind eher für eine kluge Einteilung der Kräfte sprach als für hemmungslose Gebolze.
Vor Oering traf Rolf dann ein Luftverlust im Vorderrad. Seine Reifen/Felgen-Kombination gehört zu der ganz harten Sorte, bei der man den Mantel nur mit Gewalt montieren kann sowie einer besonders rutschfreudigen Version von Felgenband. Irgendwie hat diese Kombination dazu geführt, dass aus dem neuen Schlauch unmittelbar nach Absetzen der Pumpe die Luft schlagartig wieder entwich. Er trug es mit bewundernswerter Fassung.
Irgendwie hatte die Standzeit dann zu der Meinung geführt, jetzt kann es ruhig etwas zügiger gehen. Thomas von der RG Hamburg spannte sich vor die Gruppe und rollte mit 33 km/h dahin.
Die Sonne ging unter, als wir durch Lentföhrden fuhren und in kurz vor Wrist legten wir einen kurzen Stopp ein, um uns nachtfertig zu machen.
Nach der Passage einiger kleiner Wirtschaftswege kam dann in der zunehmenden Dunkelheit bei einigen Teilnehmern die Frage auf: „Wo sind wir hier eigentlich?“ Rade lag offensichtlich nicht bei Duvenstedt und Hennstedt lieferte zwar keine wirkliche Orientierungshilfe aber eine weitere Pause wegen Luftverlust - diesmal an Rolfs Hinterrad. Das Instandsetzungsteam hatte jetzt aber den Bogen raus und bald ging es weiter ein wenig Auf und Ab. Ab Meezen fuhren wir auf einem perfekt asphaltiertem Waldweg wie durch einen Tunnel. Leider konnte ich dort meine Ortskenntnis nicht in Schwung für den kleinen Anstieg umsetzen, da das Peloton mich in der kurvigen Abfahrt ausbremste. Zügig erreichten wir trotz nicht ganz einfacher Navigation Neumünster und mussten noch kurz an der Bahnschranke den Nachtzug passieren lassen, bevor wir bei McDonalds sportgerechte Verpflegung zu uns nehmen konnten. Den besser austrainierten Teilnehmern lag das später schwer im Magen.
Nach einer flachen Strecke ging es hinter Bornhöved auf einen kleinen und dunklen Wirtschaftsweg. Ich empfahl besondere Vorsicht bei der Passage eines Spurplattenwegs und fuhr mutig vorne weg. Der dadurch entstandeneVorsprung bescherte mir einen faszinierenden Rückblick auf die durch das Dunkel mäandernde Lichterkette meiner Mitfahrer.
Vor Bad Oldesloe bekamen wir ein paar Regentropfen ab und zum Ausgleich schickte ich die Gruppe mal kurz falsch auf einen Schotterweg. Auf den letzten Kilometern gab es noch zweimal ein paar Tropfen, aber um kurz vor 5:00 Uhr kamen wir unbehelligt von schlechtem
Wetter wieder in Siek an. „Wieso ?“ meinte Hans-Dieter, „Du hast doch schon am Mittwoch gesagt, nach dem Schauer am Freitag Mittag bleibt es trocken.“ Na ja, man kann ja auch mal Glück haben mit einer Prognose.
Christian vom SV Siek wartete schon auf uns, hatte bereits den Frühstückstisch gedeckt, Kaffee gekocht und die Duschen aufgeschlossen. In einer gemütlichen Frühstücksrunde ließen wir die Tour dann ausklingen. Als ich mich um halb sieben auf den Heimweg machte hatte ein ergiebiger Landregen eingesetzt.
Ich denke, den Teilnehmern hat es Spaß gemacht und da Christian bereits zugesagt hat im nächsten Jahr wieder für uns zu sorgen, wünsche ich mir für’s nächste Jahr wieder eine Mittsommernachtstour.
Mein Dank geht an alle Beteiligten für ihre Unterstützung und die positiven Rückmeldungen.
Hermann Piepereit