Nachruf Reimar Teichmann 13.04.1929-30.01.2016

Ich wusste erst gar nicht wer das sein könnte, der mir eine Traueranzeige schickt. Mir kam nur die Adresse bekannt vor, da ich diese die letzten Monate wohl häufig gebraucht hatte. Beim Öffnen oben in meiner Wohnung war es mir dann klar, es war die Adresse von Reimar Teichmann, der am 30.01.2016 verstorben ist.
 
Es macht mich sehr traurig, denn wir hatten bei unserem Vereinsfest so viel Spaß mit ihm! Beim Schreiben dieser Zeilen habe ich das geöffnete Fotobuch von Burkhard neben mir liegen, mit den Seiten, auf welchen er uns seine Gedichte vorträgt! Alle am Lachen! Das war wohl das Gedicht „Endstation“, welches mir noch lange in Erinnerung geblieben ist. Das mit dem Haferschleim im Pflegeheim! So wollte er auf keinem Fall enden. Reimar wusste das er sehr krank ist. Wir hatten in mehreren Telefonaten zur Planung unseres Vereinsfestes darüber gesprochen. Ich wollte ihn aber unbedingt dabei haben. Und ihm für seine lange Treue zu unserem Verein danken. Er hatte mir versprochen alles zu tun, damit es klappt. Er hat Wort gehalten und uns, wenn ich ehrlich bin, völlig überraschend mit seinen selbst verfassten Gedichten einen unvergessenen Abend bereitet! Ich war schwer begeistert. Ich hatte Marc ein Foto der Traueranzeige geschickt, worauf er mir unter anderem zurück schrieb, …..“Aber ich bin auch dankbar, diesen Mann so voller ansteckender Lebensfreude auf dem Vereinsfest erlebt zu haben“. Dem kann ich mich nur anschließen. 
 
Reimar gehörte zu den Endspurtlern, die noch mit Rudi Bode zusammen Rad gefahren sind. Davon hatte er uns ja auf dem Fest noch berichtet. Und über seine Langstreckentouren. 
In einem unserer Telefonate hat er mir erzählt, dass er zwar (im Moment!) kein Rad mehr fährt. Erst gestern wieder im Keller war um seine Maschine zu putzen! Natürlich noch mit Schlauchreifen. Was soll man dazu sagen! 
 
Mir ist er ans Herz gewachsen, nachdem er mich vor unserer Generalversammlung vor 3 Jahren anrief und mir sein Kommen zusagte mit der Begründung: „Wenn es wichtig ist zu kommen, dann bin ich da!“ Er war da! Und es war wichtig. 
 
Viele haben sich während des Vereinsfestes einige seiner Gedichte abfotografiert. Das wäre nicht nötig gewesen, er hat sie mir alle zugeschickt! Alle! Er wollte ja, dass man diese erst (wenn überhaupt) nach seinem Tod veröffentlicht. Dagegen hatte ich nach seiner Darbietung auf unserem Fest Einspruch erhoben. Er sollte Recht behalten. Und ich hatte schon alle abgetippt. 
 
Nun schauen wir mal!
 
Man sagt ja dann immer an dieser Stelle, wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Dieses kann ich aus vollem Herzen zusagen!
 
Machs gut Reimar! Danke für alles.!
(Dierk Nethling)

Endstation

 
Im Altenheim, im Pflegeheim,
dort gibt es häufig Haferschleim.
Das hat einen guten Grund:
Er ist billig und gesund.
 
Lange möchte man die Alten
Hier im Greisenheim behalten;
Denn wer ein langes Leben hat
Macht jahrelang den Vorstand satt.
 
Frieda Meier ist dement,
kaum, daß sie sich selber kennt.
Emil Krause, zitterkrank,
sitzt vibrierend auf der Bank.
 
Sagt Frau Möller: „Sieh mal an,
Se hab’n jekleckert, junger Mann,
mit dat Gelbe von dat Ei,
an der Schnute glatt vorbei.“
 
Sagt Frau Pampel: „Hab’s gesehn,
wie das Unglück ist gescheh’n.
Aus der Nase von Herrn Schlotter
fiel ein Klümpchen gelber Schnodder.
 
Vorm Altersheim, im schönen Park,
da fühlen sich die Grufties stark.
Jetzt kommt Opa Sengelmann
Mit dem Schiebewagen an.
 
„Sag’n Se mal, was ist denn das,
Hose vorne unten nass?“
Das will Hedwig Kluge wissen,
und sie denkt, dass kommt vom……….,
lächelt aber nur verbissen.
 
„Der Katheder ist defekt
und nicht richtig drinnen steckt,“
meint der alte Herr und lacht,
fragt zurück, weil’s peinlich macht:
 
„Ach, Frau Kluge, darf ich fragen,
Ihnen sag ich’s im Vertrau’n,
hinten, unten Kleid ganz braun.“
 
Mutter Schulz ruft laut und keck:
„Hilfe, mein Gebiß ist weg.
Vor dem Frühstück war’s noch da,
ist hier jemand, der es sah?“
Spricht Frau Hinze, neben Muttern,
„Als ick fertig war mit futtern
Kiek ick in mein Pöttchen rin,
sind da fremde Beißer drin.“
 
Hier im Haus darf niemand rauchen,
und auch keinen Schnaps gebrauchen.
Sex geht leider auch nicht mehr,
jetzt ist leben wirklich schwer.
 
               Endstation