Rumkugel mit Kaffee

(25.01.2014 / Tour zum Wilseder Berg / 5 Teilnehmer / fast 100 Kilometer)

Bei der Testabfahrt, eine Woche zuvor, waren es 8°C. Plus wohlgemerkt. Mein Trekkingrad hat mehr Gänge als mein Crossrad, dafür ist es schwerer. Auch wenn der Wilseder Berg mit 169m ziemlich hoch ist und jedes Jahr einige gefühlte Meter in die Höhe wächst, alles locker fahrbar.

Zum eigentlichen Termin war das Wetter gut und das Crossrad an der Reihe. Schwarzes Rad und freundliches winterliches Grau beim Wetter. Müsste eigentlich passen. Es war aber auch einer der frischesten Tage des Winters. 11 Grad, Minus, meinte mein Auto bei der Anfahrt nach Harburg. Es war trotzdem ein wenig enttäuschend. Wir waren nur zu fünft, die sich den Berg, am letzen Sonnabend im Januar 2014, nicht entgehen lassen wollten.  

Da tüftelt man nächtelang vor Google-Maps, zieht im Zweifelsfall auch Openstreetmap zu Rate und fast keiner will unter besten Bedingungen austesten, wie niedrig und dunkel es unter den Bahngleisen bei Maschen ist. Auch das idyllisch an der Seeve gelegene Klärwerk ist einen Blick wert. Hinter Hittfeld folgte schon der nächste landschaftliche Höhepunkt. Am Funkmast links abbiegen, einige hundert Meter fahren und am Bendestorfer Wehr geht es über die Seeve. Am Fuße des Sülsberg stellte sich heraus, dass einige Pfützen überfroren waren. Richtig glatt. Der Sturz tat dem Kollegen weh. Wir konnten unsere Fahrt aber zunächst gemeinsam fortsetzen.

Über Asendorf und Wesel ging es relativ geradlinig zum Berg. Alle warteten schon und als ich meine Kamera ausgepackt hatte, die Sieger abzulichten, forderte Michael nachdrücklich die Kamera. Ich lasse mich etwas widerwillig fotografieren. Im Nachhinein bin ich aber dankbar. Wird doch klar, dass etliches Zusatzgewicht im Bart den Berg hinauf schleppen musste. Auch das klappern am Helm, konnte geklärt werden.

Man fährt den Berg runter, dann kommt Wilsede und in Undeloh gibt es wieder richtige Straßen, die normale Autofahrer auch befahren dürfen. In der Heiderose gab es Bier und Schnaps. Darauf haben wir aber zum Teil verzichtet und wenn, dann die alkoholfreie Variante gewählt. Auch wenn man nach gut 50 kalten Kilometern Hunger und Durst verspürt, Pausen sind immer doof. Unser Sturzopfer stellte fest, dass einiges doch weher tat, als es sollte und telefonierte (Er ist gut nach Hause gekommen, tut immer noch weh, aber ohne bleibende Schäden). Auch wir Nichtgestürzten mussten nachher noch die Kälte überwinden. So ein warmes Kaminzimmer hat schon was, aber dann wieder los fahren, dazu braucht es Überwindung.

Nach dem wir uns überwunden hatten, kam auch bald wieder Wald. Gefrorene Sandwege fahren sich übrigens besser, als im wärmeren Zustand. Hinter Hanstedt gibt es eine Verlobungsweg (idyllisch) und den Hansenbarg (wer hat sich bloß die Strecke ausgedacht?). Wir folgten dem Verlauf der schmalen Au, die beim Sülsberg in die Seeve fließt. Das Streckenstück kennen wir schon von Hinweg.  Am Funkmast hinterm Bendestorfer Wehr fahren wir diesmal allerdings gerade aus.

An den Fischteichen sieht es noch ganz harmlos aus, dann hat der verfluchte Streckenplaner den Schierenberg in den Weg gestellt. Hinter den letzten Häusern haben dann die Reiter das Ihre getan, dem normalen Radfahrer das Leben schwer zu machen. Aber jeder Wal hat auch einen Rand und dann kommt ein abgeerntetes Feld mit angeschlossener Biogasanlage. Wenig später geht es auch wieder runter.

Wo es runter geht, geht es auch wieder rauf. Die Hittfelder haben Ihr Schwimmbad jedenfalls ziemlich weit oben gebaut. Aber bald kommen die Harburger Hochhäuser in Sicht. Und hinter der Außenmühle wollen wir auch nicht mehr wieder rauf.

Manche Leute schafft man auch durch langsames Fahren. Der Kollege aus Lüneburg fährt normalerweise schneller, war durchgefroren und wollte nur noch nach Hause. Nur die Besten haben noch die Rumkugel beim Bäcker im Einkaufszentrum geschafft. Dann hat es mir aber auch gereicht. Aber schön war es. Schön kalt. Und schön warm. Zu Hause in der Badewanne. Warum sind die ganzen Warmbader und –duscher eigentlich nicht gekommen?

Der Track  (aufgrund der Filterung etwas verkürzt,  ich meine, es waren eher 95 km)

 

Kommentare

Wilseder Berg

Hallo Burkhard!
Ich hatte Freitag Abend alles fertig, musste dann aber wegen eines nicht zu behebenden Defektes zu Haus bleiben.  Gut, dafür sind jetzt alle Hemden gebügelt, aber bei bestem Wetter und zum Wilseder Berg zu Haus bleiben zu müssen, ist fast so schlimm wie beim 10. Mal -Hamburg-Berlin-  zu Haus bleiben zu müssen!