9 bis 6 oder die Gelände-Tour nach Lübeck

Einen Monat nicht wirklich auf dem Rad und schon kommt die Angst. Angst, nicht mehr mithalten zu können, bei den Touren die im Winter so anstehen. Ja, man wird älter und gewinnt an Gewicht.  Und Jörg tat alles, um die Angst zu befördern. „Wir fahren alle zusammen, ist mehr eine Kaffee-Tour.“  Wie Radfahrer so reden. Der erste Streckenplan hatte eine Tracklänge von 123 km und sah die Geestkante zum warmwerden vor. Michael hat meine Bedenken geteilt und im Ergebnis wurde es eine gelungene Geländetour, die mich moralisch wieder aufgebaut hat. Das reicht wahrscheinlich bis zur nächsten Funktionärsversammlung.

Wir trafen uns um 9:00 Uhr am Bergedorfer Bahnhof, insgesamt fanden sich 9 TeilnehmerInnen an (zählt beim Startfoto den Fotografen mit). Die Strecke war vorher entschärft worden. Es ging ohne große Höhenunterschiede durch den Sachsenwald nach Güster. Immer schön auf den richtigen Wegen und ohne Jagdpächter- oder  Försterkontakt.  Man wundert sich, wie angenehm und unterhaltsam man gemeinsam Rad fahren kann. Michael nahm seine Panne gerade rechtzeitig, um dafür zu sorgen, dass Jörg nicht an Unterzuckerung litt. Auch das Wetter war auf unserer Seite.

Die Strecke, die Gegend von Güster nach Lübeck war mir nicht gänzlich unbekannt. Wir sind mal so ähnlich am 6.11.2004 von Bergedorf über Lauenburg! nach Travemünde gefahren (135 km). Ich muss mal relativ gut gewesen sein. Wir hatten damals aber nicht die Seen vor Mölln auf dem Programm (dauert zu lange). Wir müssen aber auch damals was verpasst haben. Es ging durch die gefallenen Blätter entlang einiger Seen. Wenn man die Zeit und die Luft hat, Spaziergänger freundlich zu grüßen ist alles wunderschön und harmonisch. Damals sind wir wohl auch nicht in Mölln eingekehrt (dauert zu lange). Aber ein Kaffee gehört schon zur Lebensqualität auf einer Radtour. Mit der Zeit wird man zwar nicht schneller, aber man wird hin und wieder doch etwas schlauer. Ich bin aber nicht sicher, ob man sich in allen Fällen darauf verlassen kann.
 
Heiner war schon früher abgebogen (Termine), dann gab es noch zwei Abgänge (Termine/ Bahn-Abstinenz). Wir machten uns zu sechst von Mölln nach Lübeck auf. Ich weiß noch, damals Anno 2004, hatte ich Probleme an der Steigung am Sportplatz direkt am Sportplatz hinter Mölln (vielleicht war ich doch nicht so gut). Diesmal lief es entspannt (relativ).
 
Die Strecke von Ratzeburg nach Lübeck ist wunderschön. Es geht entlang des Ratzeburger Sees und dann kommen der Dräger-Weg und die Wakenitz. Ganz zum Anfang gibt es allerdings noch ein paar Höhenmeter im Wald. Im Herbst bei gutem Wetter. Alle die nicht dabei waren, haben etwas verpasst! So sind wir dann gutgelaunt zu sechst in Lübeck angekommen. Zurück mit der Bahn wollten aber nur fünf (-1 wegen Bahn-Abstinenz) und nur vier über Hamburg Hauptbahnhof. Bei so einer Tour, gehört die gemeinsame Rückfahrt mit der Bahn aber irgendwie zum Programm. Die Bahnfahrt verging jedenfalls wie im Fluge (es wird alles aber auch immer teurer und wenn die alle streiken). Um 6 Uhr habe ich zu Hause in der Badewanne gelegen. Ein bisschen geht manchmal doch noch. Auch wenn man am Ende baden geht.
      
 
 

 

Kommentare

nach Lübeck...

Während des Lesens des unterhaltsamen Berichts kommt doch das Gefühl auf etwas verpasst zu haben.
Thorsten

Du kannst dich auf Deine Gefühle verlassen.

Lübeck ist immer eine Tour wert.

Das Bild entstand beim gestrigen Abfahren für die Weihnachtsmarkttour. Wir haben am 3.Dezember weniger Zeit für die Strecke, weil wir auch noch Termine an der Glühweintheke haben. So schön wie an den Seen rund um Mölln und Ratzeburg wird es deshalb wohl nicht werden. Aber Wasser und (kleine) Berge habe ich auch westlich der A1 gefunden. Es wird reichen, für das Gefühl, etwas verpasst zu haben.   

Bahn-Abstinenz oder 8 bis 3 als Kombi-Tour

Na ja,
Bahn Abstinent bin ich eigentlich nicht. Ich fahre oft und gerne Bahn und nehme dabei auch mein Rad mit. Gerade war ich für 28,25 € mit Rad in Thüringen und hatte mal wieder eine erlebnisreiche Reise – aber das ist eine andere Geschichte.
 
Außer mit der Bahn fahre ich auch gern mit dem Rad und nehme gern an Touren teil, die von Vereinskollegen liebevoll vorbereitet sind.
Nur:
Die gehen da genau so pragmatisch vor wie ich. Ich starte immer am U-Bahnhof Kiekut weil’s vor meiner Haustür liegt und Burkhard hat sich den Bahnhof Bergedorf über die Jahre als Marke aufgebaut.
 
Da nun fängt mein Dilemma an:
Ich könnte mit der Bahn zum Treffpunkt fahren – für 2,80 € in 1:12 Stunden, mit Anfahrt und Wartezeiten also anderthalb Stunden.
Hmm, die gerade Strecke per Rad sind ungefähr 20 Kilometer. Das schaffe sogar ich in einer knappen Stunde und kann daher gegenüber der Bahnvariante eine halbe Stunde länger frühstücken.
 
So, nun aber auf’s Rad, erstmal nach Bergedorf und dann nach Lübeck.
Auch wenn die Tour als Kaffeefahrt deklariert ist, wird man als alter Mann ins Schwitzen und letzten Endes erschöpft in Lübeck ankommen. Aber das soll ja so.
 
Aha, von Lübeck fährt man mit der Bahn ebenso wie von Kiekut in 1:13 Stunden nach Bergedorf allerdings für 12,55 € plus 3,50 € für’s Rad. Die Zeit wird reichen um wieder entspannt und ausgekühlt zu sein, um dann eine Stunde allein durch die Dunkelheit nach Haus zu fahren. Das ist keine prickelnde Aussicht nach den bereits absolvierten ca. 6 – 7 Stunden auf dem Rad.
 
Also Alternativplan: Unterwegs in Ahrensburg aussteigen.
Das halbiert sowohl die Zugfahrtzeit als auch die verbleibende Radstrecke und die Fahrkarte ist schon für wohlfeile 10,65 € (plus 3,50 € Fahrradbeförderung) erhältlich. Der Zug geht alle Stunde, also genug Zeit zum frieren in Lübeck. Schon besser aber auch nicht wirklich prall.
 
Noch ne Alternative:
Irgendwo unterwegs die Gruppe verlassen und alleine nach Hause fahren.
Da man vorher die geplante Strecke nicht kennt, gilt es intuitiv einen strategisch günstigen Absprungpunkt zu finden, von dem man in angemessener Zeit auf netter Strecke den heimischen Herd wieder erreicht.
Hier setzt jetzt unterwegs Stress ein, denn jedes Mal wenn die Führungsgruppe einen Weg einschlägt, der die Rückfahrtentfernung deutlich vergrößern kann, muss man sich entscheiden: Mitfahren oder abbiegen ?
Das geht nicht immer in Millisekunden und Burkhard ist dann manchmal etwas verdutzt, warum man auf dem Schlossvorhof in Wotersen oder an anderen Stellen eine Gedenksekunde einlegt um im Kopf die Alternativstrecken zu sortieren und Länge/Dauer grob abzuschätzen.
 
Da sind dann Pannen oder Kaffeepausen hilfreich, um sich innerlich etwas ausführlicher diesem Thema zu widmen. Michaels Panne war deutlich zu früh, aber die Kaffeepause in Mölln hat es dann gebracht:
-          Strecke ab Mölln ca. 2 Stunden auf ein paar Nebenstraßen aber überwiegend Feld- und Waldwege => schön
-          Strecke ab Ratzeburg, auch 2 Stunden, aber nur wenig Feld- und Waldwege. also nicht ganz so nett
-          Strecke ab Lübeck etwas mehr als 2 Stunden, aber bis Lübeck ist ja auch erstmal noch ein Stück
Also Variante 1 gewählt und nicht bereut. Die Hanhheide und die Wälder davor und danach waren bei den schönen Wetter ein Erlebnis – auch wenn ich auf Begleitung verzichten musste.
 
Nach 120 Kilometern und 7 Stunden Fahrtzeit trudelte ich rechtzeitig zur Kaffeezeit wieder zu Hause ein. Das ist für meine Alters- und Gewichtsklasse auch ein ausreichendes Maß an Bewegung.
 
Noch ein Wort zur Strecke:
Es ist immer wieder faszinierend, welche schönen Landschaften es direkt für unserer Haustür gibt – auch wenn man meint, schon fast jede Ecke zu kennen. Besonders gefallen hat mir die Strecke an den Seen entlang von Gudow nach Mölln, die habe ich bisher immer übersehen.
Einen herzlichen Dank an die Organisatoren dieser schönen Tour – auch wenn ich nur eine Teilstrecke mitgefahren bin.