(5.Mai 2016 / Landungsbrücken-Cuxhaven-Norderstedt / 4 Endspurtler und ca. 200 Radkilometer)
Viertel vor sechs ist ganz schön früh. Besonders wenn man vorher noch aufstehen und dann irgendwie zu den Landungsbrücken kommen muss. Aber wir haben es geschafft. Und es lohnt sich. Die Sonne ist gerade am Aufgehen und man hat die Fähre nach Finkenwerder ziemlich für sich alleine. Frisch war es, aber es sollte ein sonniger Tag mit Ostwind werden. Und das Wetter hielt sich an den Plan.
Einen guten Kilometer auf der südlichen Seite der Elbe und wir hatten den ersten Kontakt mit der Bevölkerung. Die Dame mit dem Hund fragte, ob wir ein Handy dabeihätten. Hatten wir, aber der hilflose Mann, war gar nicht so hilflos. Er winkte uns dann zu, als wir weiterfuhren.
Am Flugzeugwerk vorbei und am Este-Sperrwerk mussten die frisch geladenen Akkus meines GPS-Navis getauscht werden. Der zweite Satz hielt dann ohne Probleme durch. Bis kurz vorm KKW Stade sind wir möglichst vor dem Elbdeich gefahren. Was das Polizistenpärchen am Deich gerade untersuchte, wissen wir nicht, aber man wünschte uns noch viel Spaß. Kurz vor sieben ist der Tag noch neu und frisch. Platz und Zeit genug, freundlich miteinander umzugehen.
Wenn man es eilig hat, umfährt man Stadtkerne. Wir haben in Stade auch leicht die Richtung verloren, war aber nicht weiter schlimm. Aber wenn man mit dem Rad über das Pflaster rollt, bekommt man einen ungefähren Eindruck von den Sehenswürdigkeiten.
"Fähren" war das Motto der Tour. In Osten gibt es eine Schwebefähre. Da haben wir angehalten und kamen mit den Honoratioren der Stadt ins Gespräch. Wenn der Fährmann dagewesen wäre, hätte man auch übersetzen können. Ich selber habe auf der Elbfähre den Seniorenbonus bekommen. Der eine junge Mann wird aber noch mindestens ein gutes Jahrzehnt in der Jugendlichkeit fortgeschritten sein. Bei seiner Radtour als Junge nach Paris hatten ihn die Grenzer gefragt, ob er Schokolade schmuggeln würde.
Entlang der Oste ging es wieder der Elbe zu. Wenn der Track auf dem Deich läuft, rechts und links gibt es Asphalt, dann kann man sich schon mal vertun. Erstaunlich steil, so ein alter Deich. Der Stacheldraht auf der anderen Seite, war allerdings nicht allzu hoch gespannt.
Hinter Otterndorf kommt man auch mit dem Rad wieder vor den Deich. Der Weg ist asphaltiert und auch mit dem Rennrad gut befahrbar. Allerding liegt an einigen Stellen ziemlich viel Sand. Meist sind es Schafe, die da weiden. Zäune mit Pforten trennen die Herden voneinander. So ein Schaf wirft einen nicht um. Bei jungen Rindern kann man sich da nicht so sicher sein. Die kleine Herde wollte nur den Deich runter zur Elbe. Thorsten und ich waren gerade auf dem Weg, als denen das einfiel. Nichts passiert. Aber weiß man, ob da oben, so kurz vor der Nordsee, nicht irgendwo Kampfkühe aufgezogen werden.
An der dicken Berta, das ist der alte Leuchtturm bei Altenbruch, muss man aber wieder auf die Innenseite des Deiches. Wir hatten genug Zeit für einen Fotostopp und dann kommt auch schon Cuxhaven. Auch die Radkollegen war jetzt um halb elf wach geworden. Wie steuerten erst mal den Fähranleger an und kauften die Fahrkarte. Danach hatten wir Zeit genug zum Mittagessen.
Um 12:30 Uhr sollte die Fähre fahren. Grete hieß sie. Vorne und hinten mit einer großen Klappe. Unten stellt man sein Rad ab und eine Etage drüber, gibt es Kaffee und Kuchen. Hat alles gut geklappt.
Auf der anderen Seite sind wir wieder ein Stückchen vor dem Deich gefahren. Der Wind kam jetzt dummerweise in der Hauptsache von vorne. Glücklicherweise hatte ich auch bei den Kollegen den Seniorenbonus und ich durfte lutschen. Die Kanalschleuse war bald erreicht und kurz danach auch die nächste Fähre. Eine der kanal-Fähren war im Sondereinsatz. Ein Krankenwagen mit Blaulicht musste übergesetzt werden. „Die erste Schnapsleiche?“
Am KKW Brunsbüttel kommt man direkt entlang der Elbe vorbei, danach haben wir uns dann mehr landeinwärts orientiert. Zur Störfähre Beidenfleth ging es über praktisch leere Straßen. Alles lief gut und harmonisch.
Ganz so harmonisch waren die beiden Radkollegen an der Schranke bei Westerhorn aber nicht drauf. Die hatten sich richtig in der Wolle. Wir hörten, dass der eine hat dem andern den Bierkasten vom Gepäckträger gestoßen hat. Sachen gibt’s.
Und vor Quickborn fehlte auf einmal eine Brücke über die Pinnau. Die gibt es schon seit einiger Zeit nicht mehr, hieß es von der anderen Seite. Die Gemeinde hat kein Geld. Nasse Füße oder einen Umweg. So groß war der Umweg dann doch nicht.
Auf den letzten Kilometern nahm der Straßenverkehr zu, aber die U-Bahnstation nicht mehr weit.
Fotografiert habe ich auch. Fühle mich aber immer gefordert, wenn man zwei Sachen auf einmal machen soll, wie Radfahren und fotografieren. Ich hoffe es reicht um zu zeigen, dass die die nicht dabei waren, einiges verpasst haben.
Kommentare
Grossartig
.....war der Tag! Wunderbarer Morgen, die ersten Stunden leere Staßen und Wege....Rückenwind bis Cuxhaven.....neue Wege für mich...Danke Burkhard!
Frühaufstehen lohnt sich...;-))